Nach Toreschluss - die Wochenendsatire Braune Problembären
Wuppertal · In manchen Teilen Deutschlands haben sich die Menschen vorigen Sonntag verwählt. Zum Beispiel in Brandenburg, wo die AfD zweitstärkste Partei wurde. Darüber kann man sich aufregen oder mit feinem Humor reagieren.
So wie der Wuppertaler Zoo: Der schickt jetzt passend zum Erfolg der Rechtspopulisten einen Braunbären nach Brandenburg.
Genauer gesagt handelt es sich um die betagte Braunbärendame Brenda, die seit 2015 in Wuppertal lebt. 2016 bekam sie Gesellschaft von Braunbärin Siddy aus Berlin. Leider können sich die beiden nicht ausstehen.
Das ist nicht weiter überraschend, denn der Name "Brenda" leitet sich vom altnordischen "brand" (= das Schwert oder das flammende Schwert) ab. Angesichts dieser Tatsache müssen wir wohl davon ausgehen, dass wir es hier mit einem alten Bären zu tun haben, der tief von germanischem Gedankengut durchdrungen ist. Quasi ein weiblicher Alexander Gauland also. Einziger Unterschied: Bei Brenda ist der braune Pelz sogar mit bloßem Auge sichtbar.
Bei Siddy wiederum dürfen wir ausweislich des Namens davon ausgehen, dass sie Migrationshintergrund hat. Und wenn man so jemand mit einem mehrere hundert Kilo schweren AfD-Anhänger zusammen in ein Gehege sperrt, kann das ja nicht gut gehen.
Zum Glück hat der Zoo sich rechtzeitig besonnen und inspiriert durch die Bundestagswahl eine politisch nahe liegende Lösung gefunden: Brenda zieht um zu einer anderen Braunbärin in den Wildpark des brandenburgischen Städtchens Baruth im Landkreis Teltow-Fläming. Weder von dem Städtchen noch von dem Landkreis hat man je gehört. Ich kann Ihnen aber verraten, dass der Wildpark und der Ort in einem Urstromtal liegen, das vor 21.000 Jahren entstanden ist. Nennenswerte zivilisatorische Entwicklungen haben seitdem hier offenbar nicht stattgefunden, so dass die AfD bei der Bundestagswahl in Baruth praktisch genauso viele Zweitstimmen holen konnte wie die CDU.
Deshalb heißt die Braunbärin, zu der Brenda in Baruth zieht, auch nicht Fatima oder Djamila, sondern in guter althochdeutscher Tradition Karla. Die Umzugs-Pressemitteilung des Wuppertaler Zoos führt dazu aus: "Aktuell bewohnt Karla das Gehege alleine, da ihre Artgenossen aus gesundheitlichen Gründen in den letzten Monaten von ihren Leiden erlöst werden mussten." Wahrscheinlich waren sie in der SPD.
Ob Brenda und Karla auch ordentliche AfD-Mitglieder sind, ist noch unklar. Sollte das der Fall sein, werden sie in der Partei schnell Karriere machen. Aus deren Fraktionen treten ja im Moment mehr Leute aus als bei einem durchschnittlichen Bundesligaspiel in der Halbzeit. Gut möglich also, dass Brenda und Karla bald die neue Doppelspitze der AfD werden. Braun, laut und ziemlich tapsig - das passt genau ins Anforderungsprofil. Und dass AfD-Spitzenkandidat Alexander Gauland immer eine Hundekrawatte trägt, zeigt ja auch, dass Tiere in der AfD jetzt schon eine besondere Rolle spielen ...
Bis die Tage!